Das neue Green Tech Radar: Energiegemeinschaften sind der Schlüssel zu sauberer Energie
Das brandneue Green Tech Radar untersucht die Rolle von Energiegemeinschaften im aktuellen Energiemarkt und die Chancen und Möglichkeiten, die sie für erneuerbare Energie darstellen.
Inhaltlich wird zwischen zwei Arten der Energiegemeinschaften unterschieden: Erneuerbare-Energie-Gemeinschaften und Bürgerenergiegemeinschaften. Während Erneuerbare-Energie-Gemeinschaften auf Ausbau, lokale Nutzung und Förderung erneuerbarer Energie fokussieren, wird mit Bürgerenergiegemeinschaften ein neuer Marktakteur mit Schwerpunkt auf Strom geschaffen, dem eine große Breite an Aktivitäten und Dienstleistungen ermöglicht wird. Sowohl auf europäischer, als auch auf nationaler Ebene, werden aktuell gesetzliche Maßnahmen ergriffen, die eine vermehrte Einbindung von KonsumentInnen erlauben und zusätzliche Geschäftsmöglichkeiten für neue und bestehende Akteure schaffen.
Gemeinschaftliche Erzeugungsanlagen werden in Österreich als Grundlage für die weitere Ausgestaltung, insbesondere von Erneuerbare-Energie-Gemeinschaften, angesehen. Bislang stehen Erneuerbare-Energie-Gemeinschaften im Bereich Elektrizität im Zentrum der Umsetzungen. Bis Ende 2022 soll in Österreich eine Analyse zu Hindernissen und Entwicklungspotenzialen außerhalb des Elektrizitätssektors erfolgen. Der nationale Klima- und Energieplan (NEKP) weist zudem auf die mögliche Etablierung und Bewirtschaftung von lokalen Netzstrukturen (Microgrids) hin. Als Organisationsform für Energiegemeinschaften nennt der NEKP Personengesellschaften wie Vereine oder Genossenschaften.
Energiegemeinschaften eröffnen für die Beteiligten einige wirtschaftliche Potentiale, wie etwa eine Reduktion der Energiekosten. Diese entsteht durch eine höhere Eigenversorgung sowie die Vergütung von netzdienlichem Verhalten oder Einnahmen durch den Verkauf von Strom und Flexibilität. Das Green Tech Radar geht auch darauf ein, dass Energiegemeinschaften den Ausbau von erneuerbaren Energien und integrierten Energiesystemen durch die Einbindung neuer Akteuren wesentlich unterstützen könnten. Die mögliche Vielfalt an Aktivitäten, Akteuren und technischen Systemen eröffnet Marktchancen für eine große Breite an Dienstleistungs- und Technologieangeboten.
Wesentlich für die Umsetzung sind zentrale Akteure, die Initiative zeigen, potenzielle TeilnehmerInnen mobilisieren und PartnerInnen einbinden. Dies können aktive BürgerInnen, lokale KMU, Gemeinden, die Klima- und Energiemodellregionen sowie bestehende Energiegenossenschaften und ähnliche Strukturen sein. Dabei können lokale oder regionale Gemeinschaftsstrukturen genützt und gestärkt werden. Der Anstoß kann ebenso von Marktakteuren kommen, die Angebote für die Gestaltung von Energiegemeinschaften einbringen. Eine gute Kenntnis lokaler Gegebenheiten stellt jedenfalls eine wichtige Voraussetzung dar.
Ein großer Zuspruch bei Energiegemeinschaften zeigt die Studie „Erneuerbare Energien in Österreich“ von Wien Energie, Uni Klagenfurt, WU Wien, Deloitte Österreich. Bereits zwei Drittel der Befragten ziehen eine aktive Beteiligung bei Energiegemeinschaftsanlagen in Betracht.
Das neue Green Tech Radar ist in Kooperation von Green Energy Lab und Green Tech Cluster Styria GmbH entstanden und wurde von der JOANNEUM RESEARCH Forschungsgesellschaft mbH erstellt. „Energiegemeinschaften bieten zusätzliche Potentiale für den Ausbau erneuerbarer Energien und die Mobilisierung neuer Akteure. Nutzen wir diese Möglichkeiten gemeinsam!“, appelliert Dorian Frieden, der Hauptautor des Radars.