Projekt „SecondLifeBatteries“ erfolgreich abgeschlossen

Die Entsorgung gebrauchter Batterien aus der Elektromobilität stellt eine neue Herausforderung dar. Das Projekt zielt auf die Weiterverwendung bereits genutzter E-Batterien ab, die nicht mehr die volle Leistung bringen.

v.l: Hans Roth (Saubermacher), Robert Schmied (Grazer Energieagentur), Manuela Pfaffinger (Smart Power), Robert Fischer (AVL), Theresia Vogel (Klima- und Energiefonds), Kathrin Nachbaur (Grazer Energieagentur), Gerald Lackner (AVL DiTEST), Urs Harnik-Lauris (Energie Steiermark), Ralf Mittermayr (Saubermacher), Mathias Schaffer (Green Energy Lab)

 

Ziel war es, die Weiterverwendung von E-Auto-Batterien, die für den Einsatz in Fahrzeugen nicht mehr geeignet sind, als Stromspeicher in stationären Anwendungen zu ermöglichen. Gleichzeitig wurden spezielle Instrumente für die Zustandserhebung bzw. den State of Health der E-Autobatterie entwickelt. Die damit entstandene Unabhängigkeit vom Batteriehersteller schafft die Voraussetzungen für einen freien Markt für Second Life Batterien.

Wenn Batterien von Elektrofahrzeugen nur mehr 80 Prozent ihrer Leistung erbringen, werden sie entsorgt, da sie für anspruchsvolle Mobilitätsanwendungen nicht mehr geeignet sind. Zu zeigen, dass sie in ihrem zweiten Leben („Second Life“) als Stromspeicher in stationären Anwendungen verwendet werden können, war das Ziel des Projektes „SecondLifeBatteries4Storage“. Dadurch wird gleichzeitig die Entsorgung von Batterien hinausgezögert und ihre Lebensdauer damit verlängert, und eine innovative Speicherlösung für u.a. erneuerbare Energie angeboten.

Hierfür werden die E-Auto-Batterien zu größeren, stationären Stromspeichern zusammengefasst, und können so zur Lastspitzenabdeckung im industriellen Sektor („Peak Shaving“), zur Eigenverbrauchsoptimierung in Kombination mit einer PV-Anlage, sowie zur Netzstabilisierung und als Blackout-Reserve verwendet werden.

Der Einsatz von Energiespeichern wie den „SecondLifeBatteries4Storage“ spielt auch bei der optimalen Integration von Strom aus erneuerbaren Energiequellen bzw. für eine kostengünstige Stromnutzung eine zunehmend wichtige Rolle. „Das Tool zur automatischen Speicherdimensionierung auf Basis von detaillierten Lastprofilen stellt nicht nur sicher, dass die optimale Größe des E-Speichers bestimmt werden kann, sondern auch, dass gegebenenfalls eine Photovoltaik-Anlage optimal integriert werden kann“, erklärt Reinhard Ungerböck, Projektleiter von der Grazer Energieagentur.

Theresia Vogel, Geschäftsführerin beim Klima- und Energiefonds: „Energiespeicher sind ein zentraler Schlüssel für die Energiewende, denn wir brauchen ein robustes und sicheres System für den Wirtschaftsstandort Österreich. Wir freuen uns, dass in der Vorzeigeregion ‚Green Energy Lab‘ dieses Thema aufgegriffen wird. Ein Second Life für Akkus, die einer der teuersten Bestandteile eines Elektroautos sind, zeigt, dass ein zweites, langes und erfolgreiches Leben für Autobatterien möglich und wirtschaftlich sinnvoll ist. Mit diesem Ansatz wird das System stabilisiert, Ressourcen geschont und ein Beitrag zum Klimaschutz geleistet.“

Mathias Schaffer, Vorstandsmitglied des Green Energy Lab: „Das Projekt „2nd-Life Batteries“ ist ein wirklich gelungenes Beispiel, wie angewandte Forschung bis hin zu einer möglichen Markteinführung funktionieren kann. Wesentliche Erfolgsfaktoren dabei sind u.a. das starke Commitment sämtlicher Partner sowie der Faktor Mensch – ein Projektteam, das mit Know-How, Mut und Leidenschaft die Lösungen bis hier hin entwickelt hat“.

Neuentwicklung zur Zustandserhebung von E-Auto-Batterien

Zur gezielten Planung und Realisierung eines „zweiten Lebens“ von Batterien ist es notwendig, den Zustand einer Batterie genau zu bestimmen, und auf Basis des Batteriezustands zu entscheiden, ob und wie die Batterie weiterverwendet werden kann oder direkt recycelt werden muss. Im Zuge des Projektes haben die Projektpartner AVL DiTEST und AVL List hierfür ein mobiles Schnellanalyse-Gerät sowie ein elektronisches Bewertungswerkzeug entwickelt, welche die rasche und kostengünstige Prüfung und Zustandsanalyse unterschiedlicher Batterien verschiedener Erzeuger ermöglicht und deren bestmögliche Nachnutzung.

Die von Smart Power gefertigte Pilotanlage mit 96 kWh glich seit Herbst 2020 erfolgreich die Lastspitzen des Entsorgungsunternehmens Saubermacher am Standort Premstätten aus. Jetzt wurde der Prototyp an den Saubermacher-Standort Feldkirchen bei Graz überführt, wo die Anlage den Eigenstromverbrauch aus der Photovoltaik-Anlage optimiert und dadurch weiterhin zur Ressourcenschonung und Nachhaltigkeit beiträgt.

 

Das Projekt wurde aus Mitteln des Klima- und Energiefonds gefördert und im Rahmen des Green Energy Lab unter der Leitung der Grazer Energieagentur durchgeführt. Als Partner waren AVL List, AVL DiTEST, Energie Steiermark, Saubermacher sowie Smart Power eingebunden.