Dekarbonisierung Fernwärme – Leibnitz
THERMAFLEX DEMO PROJEKT: Fernwärme aus 100% erneurbarer Energie aus Biomasseheizwerken
Dies ist ein Demo des Leitprojekts ThermaFLEX , das inzwischen erfolgreich abgeschlossen wurde. Den publizierbaren Endbericht finden Sie hier zum DOWNLOAD.
Zielsetzung des Projekts ThermaFLEX Dekarbonisierung Fernwärme – Leibnitz
Die Fernwärmeversorgung der Stadt Leibnitz und der umliegenden Gemeinden soll zu 100% aus erneuerbaren Energien erfolgen. Um dieses Ziel zu erreichen, werden vielschichtige Maßnahmen umgesetzt, welche die Flexibilität des Fernwärmenetzes erhöhen. Zentrales Element dabei ist der Zusammenschluss der vorhandenen beiden Wärmenetze Nahwärme Tillmitsch und Bioenergie Leibnitzerfeld.
Vorgehensweise und Methodik des Projekts ThermaFLEX Dekarbonisierung Fernwärme – Leibnitz
Um den netzübergreifenden Wärmeaustausch zu ermöglichen, wurde eine bidirektionale Wärmeübergabestation mit einer Übertragungsleistung von 4 Megawatt errichtet. Diese besteht im Wesentlichen aus zwei Wärmetauschern (je 2 Megawatt), entsprechender Anlagen- (Pumpen, Ventile, etc.) und Messtechnik. Diese Wärmeübergabestation wurde Ende 2020 installiert und im März 2021 in Betrieb genommen. Damit die ökologischen, aber auch ökonomischen Potenziale des netzübergreifenden Wärmeaustauschs voll ausgeschöpft werden können, wurde eine entsprechende übergeordnete Netzregelung (EMS-Energiemanagementsystem) entwickelt. Beim EMS handelt es sich um ein intelligentes Regelungskonzept, welches den Einsatz aller Wärmeerzeuger im gesamten Wärmenetz optimiert. Dadurch wird eine bessere und klimaneutralere Versorgung erreicht als bei separatem Betrieb der Wärmenetze.
Eine mit historischen Daten durchgeführte Vorevaluierung mittels Simulation des Wärmenetzes ergab eine Betriebskosteneinsparung von rund 9 % und eine Einsparung der CO2-Emissionen von rund 45 % für das gesamte Wärmenetz, da unter anderem der Einsatz eines Gaskessels durch den Zusammenschluss der Wärmenetze deutlich reduziert werden kann. Der Netzzusammenschluss ermöglicht somit den wechselseitigen Austausch von Wärme und gewährleistet eine effiziente und ressourcenschonende Wärmeversorgung mit erneuerbaren Energien bei gleichzeitiger Reduktion des Einsatzes fossiler Energieträger. In der bis Projektende laufenden Test- und Validierungsphase werden die erzielten Effekte der intelligenten Regelung und der EMS-Strategie untersucht und das Regelungskonzept noch weiter optimiert.
Die Identifikation und Einbindung aller relevanten Stakeholder sowie BürgerInnen wird im Zuge der Entwicklung des Wärmenetzes ebenso stark forciert. In Kooperation mit der Stadt Leibnitz werden periodische Abstimmungen der Netzbetreiber mit dem Projektteam durchgeführt. Weiter wurde eine Broschüre über den Fernwärmeausbau in Leibnitz erstellt und Informationsabende zur Information der Bürger durchgeführt. Durch kontinuierliche Berichte rund um das Thema Fernwärme im Stadtmagazin Leibnitz werden kundenspezifische Informationen an die BürgerInnen gebracht.
Die wichtigsten Eckpunkte sind:
Investitionsvolumen | |
klassischer Fernwärmeausbau | EUR 2,1 Mio |
Flexibilisierungsmaßnahmen ThermaFLEX | EUR 8,6 Mio |
Umwelteffekte (Referenz: Gas) | |
CO2-Einsparung Fernwärmeausbau (ab 2019) | 8.100 t/Jahr |
CO2-Einsparung ThermaFLEX | 2.000 t/Jahr |
CO2-Ausstoß Stadt Leibnitz gesamt | 107.000 t/Jahr |
technische Daten | |
Heizwerk Tillmitsch (2 Kessel + Wärmerückgewinnung) | 1,1 MW |
Heizwerk Kaindorf (2 Kessel + Wärmerückgewinnung) | 6,8 MW |
Abwärmeauskopplung TKV | 4,5 MW |
Gaskessel TKV (Ausfallsreserve) | 6,0 MW |
Anschlussleistung Fernwärmekunden (2019) | 19,6 MW |
Verkaufte Wärmemenge (2019) | 34.000 MWh |
Trassenlänge Wärmenetz (2019) | 30,8 km |
geplantes Speichervolumen gesamt | 1.185 m³ |