„Energie aus Abwasser“ – Workshop unseres Leitprojekts ThermaFLEX

Abwasser und Kläranlagen als zukünftige erneuerbare Energiequellen für die Dekarbonisierung der Wärmeversorgung

Im Rahmen unseres Leitprojekts ThermaFLEX veranstaltete AEE Intec in Kooperation mit der Rabmer-Gruppe am 18.5.2022 in der Wirtschaftskammer Österreich einen Workshop unter dem Titel „Abwasser und Kläranlagen als zukünftige erneuerbare Energiequellen für die Dekarbonisierung der Energie- und Wärmeversorgung“.

Grüne Wärme und Kälte als thematisches Spotlight im Green Energy Lab

In ihrem Eröffnungsstatement ging Susanne Supper, Cluster Managerin des Green Energy Labs, auf die besondere Bedeutung des Wärme- und Kältesektors ein, wenn es darum geht, Österreich sicher und erneuerbar mit Energie zu versorgen. Derzeit wird im Wärme- und Kältebereich der Energiebedarf nur zu 40% aus erneuerbaren Quellen gedeckt und die Nutzung vorhandener Potenziale, wie insbesondere Abwärme, ist dringend notwendig, um fossile Energieträger und unsere Abhängigkeit davon sowie Risiken von Versorgungsengpässen zu reduzieren. Das Leitprojekt ThermaFLEX zeigt vielfältige Möglichkeiten für den Bereich Fernwärme auf, denn die Nutzung von Energie aus Abwasser und Kläranlagen bewährt sich bereits in der Praxis.

Rund 65 TeilnehmerInnen aus Industrie, Energieversorgung, Technologieentwicklung sowie Planung, Forschung, Förderung und Ministerien nahmen an dem Workshop teil. Neben technischen Aspekten bei der Nutzung von Energie aus Abwasser wurden auch Themen der Regulatorik und finanziellen Förderung behandelt.

Innovatives Heizen und Kühlen mit Abwasser

Nach dem Workshop fand eine Besichtigung des Demonstrators „Heizen und Kühlen mit Abwasser“ am Standort der neuen Firmenzentrale der Wien Kanal im 23. Bezirk statt.

Am Beispiel der neuen Unternehmenszentrale, die sich in Wien-Blumental befindet, kam eine Kombination aus innovativen Wärmetauscher- und Wärmepumpensystemen kombiniert mit intelligentem Monitoring zum Einsatz, wodurch eine nachhaltige Energieversorgung für Heizung und Kühlung sichergestellt wird. Die auf die vorherrschenden Bedingungen vorkonfigurierten Wärmetauscherelemente wurden direkt in den bestehenden Abwasserkanalstrang über eine Länge von rund 80 Metern integriert.

Ein zentrales Element bei der Konzeptionierung war die Sicherstellung einer hohen Flexibilität des Betriebes durch die Entwicklung eines innovativen Monitoring- und Steuerungskonzeptes, welches in dieser Form erstmals in Österreich zum Einsatz kam. So wurde umfangreiche Sensorik und Messtechnik installiert, um beispielsweise die Temperaturen vor und nach den Wärmetauschern, die Füllstände im Kanal, die Druckverhältnisse in den Leitungen sowie die Durchflussmengen zu erfassen. Über das innovative Monitoringsystem erfolgt einerseits die Kontrolle des laufenden Betriebes, andererseits wird damit der Einfluss auf den Kanalbetrieb analysiert.

Das Projekt ist somit ein Musterbeispiel für die innovative energetische Nutzung von Abwasser für Heizung und Kühlung als Beitrag zur Dekarbonisierung des urbanen Raums.

Die bauliche Fertigstellung und Inbetriebnahme des Gesamtsystems erfolgte im Herbst 2021; im Frühjahr 2022 bezog Wien Kanal die neue Firmenzentrale. Aktuell wird eine rund einjährige Monitoring- und Bewertungsphase durchgeführt.

Präsentationen und weitere Fotos hier: https://thermaflex.greenenergylab.at/workshop-im-rahmen-des-forschungsprojekts-thermaflex/