Insight Talk – Energiegemeinschaften und neue Mobilität

Welchen technischen, wirtschaftlichen und sozialen Nutzen bringen innovative Mobilitätssysteme in Energiegemeinschaften? Gemeinsam mit ExpertInnen und TeilnehmerInnen sind wir dieser Frage auf den Grund gegangen.

Energiegemeinschaften: Die Chance für integrierte Mobilität

Bei dem Insight-Talk, den Green Energy Lab in Zusammenarbeit mit Peter Nowotny veranstaltete, zeigten die Vortragsbeiträge, aber auch die Inputs der TeilnehmerInnen eindrucksvoll, dass Energiegemeinschaften und neue Mobilität ein unschlagbares Duo sind. Im ersten Impulsstatement betonte Peter Nowotny die Übertragbarkeit von Ansätzen der Energiegemeinschaften auf neue Mobilitätslösungen. In beiden Anwendungsfällen spielt das Nutzerverhalten eine zentrale Rolle; sowohl Energiegemeinschaften als auch neue Mobilität – etwa im Bereich des e-Car-Sharings – verlangen ein Mindset des Teilens. Das aktive Engagement der Nutzerinnen ist umso sicherer, je mehr deren Bedürfnisse bereits in der Entwicklung von technologischen Lösungen und Geschäftsmodellen berücksichtigt werden.

Ganz diesem Credo der Co-Creation und Interaktion folgend, lief auch der Insight-Talk ab: Dem geballten Know-how-Transfer in vier spannenden Impulsvorträgen folgte eine interaktive Arbeitssession in vier Breakout-Rooms zu jedem der vier Vortragsthemen.

Vier neue Insights und spannende Talks

Die Nutzung von E-Auto Batterien birgt viele Vorteile, u.a. als stationärer Energiespeicher für erneuerbare Energie. Doch welche Hürden sind zu überwinden, um diese Vorteile auszuschöpfen? Diese Fragen behandelten die TeilnehmerInnen in regem Dialog mit dem Impulsgeber Georg Lettner von der TU Wien. NutzerInnen wünschen sich z.B. ein Auto mit großer Reichweite, das sie auch für spontane Fahrten verwenden können. Dies wird durch die Nutzung als stationärer Speicher erschwert. Georg Lettner gab Insights in mögliche Lösungsstrategien im Bereich des Lade- und Netzmanagements aus dem neuen Leitprojekt Car2flex, das vor kurzem zur Green Energy Lab-Projektfamilie gestoßen ist. Hier können auch Energiegemeinschaften verbunden mit Vehicle-to-Home-Konzepten, wo der Strom aus dem E-Auto direkt in das Hausstromnetz eingespeist wird, einen Teil der Lösung liefern.

Gerade um den Fokus auf NutzerInnen und ihr Verhalten ging es auch im Breakout-Room von Angela Muth von tbw research GesmbH. Energiegemeinschaften dienen hier als Hebel, um den Mehrwert der E-Mobilität aufzuzeigen. Die Nutzung von Smart-Meter Systemen ist gerade in Energiegemeinschaften gegeben. Hierdurch erhalten NutzerInnen eine klare Übersicht über ihre Stromproduktion und -konsum, und können somit live verfolgen, wie  integrierte Mobilitätslösungen sich direkt auf ihre Strombilanz auswirken. In der Diskussion im Breakout-Room betonten die TeilnehmerInnen, dass es abgesehen von Daten und Fakten essenziell ist, die NutzerInnen auch emotional abzuholen und für ihre aktive Teilnahme am Energiesystem zu begeistern.

Mit dem Konzept des e-Carsharings beschäftigen sich TeilnehmerInnen gemeinsam mit Susanne Pröstl, die das Beispiel der WienMobil Stationen der Wien Linien GmbH einbrachte. Dieses Konzept für den gut erschlossenen urbanen Raum geht jedoch weit über das Auto hinaus und ist eher als multimodaler Knotenpunkt zu verstehen, indem auch die e-Fahrrad-Infrastruktur, der öffentliche Verkehr und sogar die Stadtentwicklung und die lokale erneuerbare Energieerzeugung berücksichtigt werden.

Mit Julius Hübner von der Energie Steiermark Kunden GmbH wurden – ausgehend von integrierten Ladelösungen für das Energiesystem von morgen – spannende Diskussionen geführt rund um die zukünftigen Player des Energiemarkts. Energiegemeinschaften in Verbindung mit E-Mobilität können neuen Akteuren und neue Geschäftsmodellen eine Chance bieten und die Art, wie wir mit unserem Strombedarf umgehen, grundlegend ändern. In Verbindung damit wurde auch die Zukunft des Energiepreises diskutiert. Dieser könnte sich, ähnlich wie bei Handy- und Internettarif, zukünftig auch zu einem Leistungspreis entwickeln, wo NutzerInnen nicht nur nach Energiemenge zahlen, sondern auch nach der Geschwindigkeit des Ladevorgangs.

Gemeinsam entwickeln wir die E-Mobilität der Zukunft

Wir bedanken uns bei den Vortragenden und allen Beteiligten, allen voran unseren Innovator Circle Mitgliedern für die aktive Teilnahme! Das Green Energy Lab setzt jetzt einen Schwerpunkt auf die Thematik der neuen, integrierten Mobilität und wir freuen uns, neue Projekte in diesem Gebiet gemeinsam mit unserem Netzwerk umzusetzen. „Interessierte AkteurInnen, die gemeinsam mit uns in diesem zukünftig bedeutsamen Themenfeld der neuen Mobilitätslösungen Projektideen entwickeln und umsetzen möchten, sind herzlich eingeladen, sich mit uns in Verbindung zu setzen“, betonte Susanne Supper, Cluster Managerin des Green Energy Lab, zum Ende der Veranstaltung.