ThermaFLEX – Das nachhaltige Fernwärmenetz der Zukunft

Green Energy Lab und AEE INTEC präsentierten die Ergebnisse des vom Klima- und Energiefonds im Rahmen des Programms „Vorzeigeregion Energie“ geförderten Leitprojekts.

Das Fernwärmenetz von morgen wird mit ThermaFLEX bereits heute erprobt. Das Großforschungsprojekt zeigt mit konkreten Lösungen, wie die bestehende Wärmeleitungsinfrastruktur effizient genutzt und erweitert werden kann. Durch die Integration lokaler erneuerbarer Energiequellen in das Fernwärmenetz kann die Dekarbonisierung dieses Sektors vorangetrieben werden. Anhand von Demonstrationsprojekten wurde mit 28 Partnern in der Steiermark, Salzburg und Wien gezeigt, dass auch großtechnische Umsetzungen in relativ kurzer Zeit möglich sind. Die Ergebnisse haben wir als Projektkoordinator gemeinsam mit der Projektleitung AEE INTEC im Rahmen eines Abschlussgesprächs im Climate Lab in Wien Spittelau präsentiert. Mit einem Projektvolumen von rund 4,6 Millionen Euro ist das Forschungsprojekt ThermaFLEX eines der bisher größten Projekte im Rahmen des Programms „Vorzeigeregion Energie“ des Klima- und Energiefonds und das bisher größte im österreichischen Fernwärmesektor.

ThermaFLEX-Abschlussgespräch: v.l.n.r. Mathias SCHAFFER (Vereinsvorstand Green Energy Lab), Linda KIRCHBERGER (Geschäftsbereichsleiterin „Asset Dekarbonisierung und neue Technologien“, Wien Energie), Joachim KELZ (AEE INTEC, Projektleiter ThermaFLEX), Henriette SPYRA (Leiterin der Sektion III „Innovation und Technologie“, Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität), Theresia VOGEL (Geschäftsführerin Klima- und Energiefonds) © Stephanie Weinhappel/Green Energy Lab Hinweis: Download des Bildes per Rechtsklick. Abdruck honorarfrei bei redaktioneller Verwendung.

ThermaFLEX-Abschlussgespräch: v.l.n.r. Mathias SCHAFFER (Vereinsvorstand Green Energy Lab), Linda KIRCHBERGER (Geschäftsbereichsleiterin „Asset Dekarbonisierung und neue Technologien“, Wien Energie), Joachim KELZ (AEE INTEC, Projektleiter ThermaFLEX), Henriette SPYRA (Leiterin der Sektion III „Innovation und Technologie“, Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität), Theresia VOGEL (Geschäftsführerin Klima- und Energiefonds) © Stephanie Weinhappel/Green Energy Lab Hinweis: Download des Bildes per Rechtsklick. Abdruck honorarfrei bei redaktioneller Verwendung.

Rund 5.600 Kilometer Wärmeleitungsinfrastruktur sollen somit zukünftig in Österreich verstärkt durch erneuerbare Wärme gespeist werden. Fernwärme wird heute überwiegend zentral und in wenigen Anlagen erzeugt. Zur Hälfte werden dafür fossile Energieträger wie Öl, Gas oder Kohle genutzt. Einen großen Anteil bei den erneuerbaren Energieformen hat heute Wärme aus Biomasse. Um den Anteil der erneuerbaren Energien rasch zu erhöhen sowie der regional begrenzten Verfügbarkeit von Biomasse entgegenzuwirken, müssen vermehrt andere Energieträger und Wärmequellen in das Fernwärmesystem integriert werden.

Diese Umstellung benötigt eine verstärkte Dezentralisierung des gesamten Fernwärmesektors. Mit der steigenden Anzahl an Energieerzeugungsanlagen und deren schwankender Verfügbarkeit steigert sich auch der Komplexitätsgrad im Wärmesektor und Flexibilisierung ist gefragt. Wie der Name ThermaFLEX bereits verrät, stand genau dieser Aspekt im Mittelpunkt des Leitprojekts.

Demonstrationsprojekte für die Wärmewende
Erforscht und erprobt wurde das Zusammenspiel unterschiedlicher Komponenten in realen Wärmenetzen. Dabei wurden technische, nicht-technische und systemische Maßnahmen kombiniert betrachtet sowie in zehn österreichischen Demonstrationsprojekten in kleinen, mittleren und großen Fernwärmeversorgungsgebieten angewandt und bereits in acht Fernwärmenetzen großtechnisch umgesetzt. Hierbei wurde eine große Bandbreite an unterschiedlichen Wärmequellen und Flexibilitäts-Elementen genutzt. Mehr Informationen zu den einzelnen Demonstratoren, gibt es in unserer virtuellen Tour zum Projekt ThermaFLEX.

Eine zentrale Rolle spielten dabei Wärmespeicher, die Kopplung von Energiesektoren und Infrastrukturen, neue smarte Regelungskonzepte, Großwärmepumpenanwendungen, Solarthermie sowie die Nutzung unterschiedlichster lokal verfügbarer Abwärmequellen.

Parallel wurden hochintegrierte Planungs-, Umsetzungs- und Betriebsführungsprozesse wie neue Facetten der Energieraumplanung, Systembewertungen mittels Lebenszyklusanalysen, Methoden zur Nutzer- und Stakeholderintegration sowie umfassendes Monitoring in der Betriebsführung im Bereich der Datenanalyse integriert. Die realisierten Maßnahmen führten zu einer wesentlichen Steigerung des Anteils von erneuerbarer Energie sowie zur Dekarbonisierung und Diversifizierung des jeweiligen Fernwärmesystems.

Abhängigkeit von fossilen Energieträgern beenden
„Nur wenn wir unseren CO2-Ausstoß weiterhin drastisch reduzieren, können wir unsere Klimaziele erreichen. Forschung und Technologieentwicklung ist essenziell für diese Bemühungen, denn nur mit der Erforschung neuer nachhaltiger Technologien können wir der Klimakrise entgegenwirken und die Energiewende in Österreich bewältigen“, so Henriette Spyra, Leiterin der Sektion III Innovation und Technologie, Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie.

Wir müssen unsere Abhängigkeit von fossilen Energieträgern beenden. Das zeigen uns die Auswirkungen des Klimawandels, das zeigt uns aber auch die aktuelle geo- und energiepolitische Lage. Der Fernwärmesektor ist nach wie vor stark von dieser Abhängigkeit betroffen. Mit der ‚Vorzeigeregion Energie‘ unterstützt der Klima- und Energiefonds wegweisende Projekte wie ThermaFLEX. Denn nur so können wir die Wärmewende schaffen“, sagt Theresia Vogel, Geschäftsführerin Klima- und Energiefonds.

„Wir als Green Energy Lab sind sehr stolz, dass wir unser Leitprojekt ThermaFLEX im heutigen Rahmen präsentieren durften. Es ist eines der gelungenen Vorzeigeprojekte in unserem Portfolio. Neben ThermaFLEX betreuen wir aktuell 50 Projekte mit einem Investitionsvolumen von mehr als 150 Millionen Euro im Bereich erneuerbare Energien“, so der Obmann, Mathias Schaffer. „Wir wollen weg von den fossilen Energieträgern hin zu einem nachhaltigen und leistbaren System – Kooperationen wie das Projekt ThermaFLEX zeigen innovative Lösungen auf und schlagen somit die Brücke von der Forschung zum Markt.“

„Klimafreundliche und nachhaltige Lösungen in der Fernwärme sind die Basis für eine intelligente Wärmeversorgung der Zukunft. ThermaFLEX hat dafür sehr viele wichtige Ergebnisse und Erkenntnisse durch die integrierte Betrachtungsweise auf Systemebene kombiniert mit der Nutzung neuer Methoden geliefert. Neben den bereits erfolgten großtechnischen Umsetzungen in acht österreichischen Fernwärmenetzen sind die notwendigen Elemente und Lösungen sowie die Wissensbasis für eine breite Ausrollung weit über ThermaFLEX hinaus verfügbar und können nun in zahlreichen nationalen, aber auch internationalen Wärmenetzen weitergeführt und angewandt werden“, erklärt Projektleiter Joachim Kelz von der AEE INTEC.

Linda Kirchberger, Geschäftsbereichsleiterin „Asset Dekarbonisierung und neue Technologien“ bei Wien Energie, über die Demonstrationsprojekte bei Wien Energie: „Die Umstellung der Fernwärme auf erneuerbare Energiequellen ist der Schlüssel für eine erfolgreiche Wärmewende und eine unabhängige Energieversorgung. Wir nutzen vorhandene Abwärme, wie etwa bei der Therme Wien, und machen daraus Fernwärme für tausende Wiener Haushalte. Um solche Lösungen optimal im Fernwärmenetz integrieren zu können, sind die Erkenntnisse von ThermaFLEX wichtige Wegweiser.“

Über die Projektleitung:
AEE – Institut für Nachhaltige Technologien (AEE INTEC) wurde 1988 gegründet und ist heute eines der führenden europäischen Institute der angewandten Forschung auf dem Gebiet erneuerbarer Energie und Ressourceneffizienz. Die Palette der durchgeführten F&E-Projekte reicht von grundlagennahen Forschungsprojekten bis hin zur Umsetzung von Demonstrationsanlagen. Weitere Informationen: www.aee-intec.at

AEE – Institut für Nachhaltige Technologien
DI Joachim Kelz Feldgasse 19, 8200 Gleisdorf
T: +43 (0)3112 5886-236
E: j.kelz@aee.at
W: www.aee-intec.at

 

Kontakt

Karin Dögl

Innovation Manager & Deputy Cluster Manager

T: +43 676 559 11 22
E: karin.doegl@greenenergylab.at