Wir fragen Theresia Vogel: Was sind die großen Stärken des Green Energy Labs?

Theresia Vogel, Geschäftsführerin des Klima- und Energiefonds, im Gespräch über die Vorzeigeregion Energie und die Stärken von Green Energy Lab.

Was zeichnet die Vorzeigeregionen Energie aus?

Größer, besser, schneller – das ist unser Anspruch an die Vorzeigeregion Energie (Green Energy Lab, NEFI, WIVA). Es hat sich gezeigt, dass wir damit das Innovationstempo deutlich beschleunigen können, denn die Konsortien testen nicht nur die Energiezukunft, sondern zeigen im großen Stil auf, wie alltagstauglich österreichische Innovationen sind. Ich sehe auch, dass mit dem Programm der Ansatz der „Reallabore“ weiter getrieben wurde.

Was sind die großen Stärken des Green Energy Labs?

Insbesondere im Green Energy Lab, arbeiten Akteur:innen aus Wissenschaft, Wirtschaft und der Bevölkerung eng zusammen und entwickeln gemeinsam Lösungen, die technisch und sozi-ökonomisch robust sind. Im Green Energy Lab wird gezeigt, wie eine klimaverträgliche Energiezukunft in Österreich aussehen kann. Dass hier bereits wesentliche Schritte erfolgt sind, gibt aktuell Mut: wir erleben rasant steigende Energiepreise, daher wird es immer wichtiger von globalen Verwerfungen unabhängiger zu werden und nachhaltige Energielösungen wettbewerbsfähig zu machen. Und es geht noch weiter: damit werden regionale Green Jobs geschaffen und die Bevölkerung wird aktiv in die Energiewende eingebunden.

Es gilt die Neugierde bei Bürgerinnen und Bürgern zu nützen und sie für innovative Klimaschutztechnologien zu begeistern. Die Ausgangssituation ist gut: in einem von „marketmind“ für den Klima- und Energiefonds durchgeführten Stimmungsbarometer sagen 97% der Befragten (Bevölkerung 18-65 Jahre), dass sie die Stärkung Österreichs als Produktionsstandort für innovative Energietechnologien befürworten. 93% der Befragten halten es für notwendig, dass hierzulande ein Umfeld geschaffen wird, in dem Energietechnologien made in Austria umfassend ausprobiert werden können. Genau dafür bietet das Green Energy Lab die idealen Voraussetzungen und hat den Weg schon beschritten.

Damit Österreich die angestrebten Klimaziele erreicht, gilt es auch beim Strom innovative Wege zu gehen. Was bietet sich hier an?

Österreich ist gut aufgestellt und durch das neue EAG (Erneuerbare-Ausbau-Gesetz) können nun auch innovative Wege in der Energieaufbringung beschritten werden. Insbesondere beim Strom stehen sowohl Technologien für Private zur Verfügung, als auch die notwendige Infrastruktur. Und es geht weiter: durch Energiegemeinschaften wird die Bevölkerung aktiver Teil der Energiewende – mit oder ohne eigene Immobilie. Wer lokal erzeugte grüne Energie aus der Energiegemeinschaft verbraucht, trägt zur lokalen Wertschöpfung und zur Versorgungssicherheit bei, hilft beim Erreichen von Klimazielen. Um das voranzutreiben, sammeln Forschungsprojekte des Green Energy Lab Know-how. Ich denke beispielhaft an das Projekt Blockchain Grid, wo gezeigt wird, wie die Netzeinspeisung von Strom, der von unterschiedlichen Erzeugern z.B. in einer Energiegemeinschaft produziert wird, weitgehend lokal gespeichert und verbraucht werden kann. Oder das Projekt CLUE, wo es um die weitgehende Implementierung von lokalen Energiegemeinschaften in verschiedenen europäischen Ländern, u.a. Österreich geht. Green Energy Lab mit seinen vielfältigen Partnern verfolgt mit viel Kompetenz, aber vor allem auch mit Herzblut den Weg zur Klimaneutralität 2040 und ist dabei sehr erfolgreich.

 

Curriculum Vitae

DI Theresia Vogel führt seit 2010 gemeinsam mit DI Ingmar Höbarth die Geschäfte des Klima- und Energiefonds. Zuvor leitete sie in der FFG den Bereich der Strukturprogramme, welcher ein spezifisches Förderportfolio mit Fokus auf die Beseitigung struktureller Hemmnisse für industrielle FTEI anbietet. Frau DI Vogel studierte nach Abschluss der HTL Bauingenieurwesen an der TU Wien und war während ihrer Studienzeit als Studienassistentin im Bereich Forschung und Entwicklung tätig. Im Anschluss war sie Leiterin des Wissenschaftsbereichs Umweltmanagement und Qualitätsmanagement an der Fachhochschule Wiener Neustadt am Standort Wieselburg und hat u. a. den Themenbereich „Nachhaltigkeit und Umweltmanagement“ aufgebaut.