Innovation für regionale Wärmenetze

Im Forschungsprojekt BM-Retrofit wurde ein Meilenstein erreicht: Beim Biomasseheizwerk für die Fernwärme in Saalfelden am Steinernen Meer in Salzburg wurde eine CO-Lamda-Regelung in Betrieb genommen. Das steigert die Effizienz der Wärmeproduktion, verringert Emissionen und schont den Verbrauch von Biomasse.

Personengruppe vor dem Heizwerk in Saalfelden hält ein Transparent hoch

 

Die Partner:innen des Green Energy Lab Projekts BM Retrofit kamen Ende Jänner in Salzburg zusammen, um erste Projektergebnisse zur Modernisierung biomassebasierter Fernwärmenetze zu diskutieren. Ein wichtiges Vorhaben im Rahmen der Energiewende, denn Biomasse bietet großes Potenzial für eine nachhaltige Wärmeversorgung in Österreich. Und darauf kommt es an, denn die Wärmebereitstellung ist für rund die Hälfte des Endenergieverbrauchs verantwortlich. Die Dekarbonisierung des Wärmesektors ist also ein wichtiger Baustein auf dem Weg zu einer umweltfreundlichen Energieversorgung, man spricht dabei auch von einer „Wärmewende“.

Nachrüstung und Modernisierung von Wärmenetzen

Geleitet wird das Projekt BM Retrofit von AEE INTEC. Das übergeordnete Ziel ist, innovative Lösungen zu entwickeln, welche die Wärmewende vorantreiben und 100 Prozent erneuerbare und lokale Wärmeversorgung ermöglichen. Ein Schwerpunkt liegt auf der Nachrüstung und Modernisierung (“Retrofitting”) existierender Heizwerke und Wärmenetze. Dabei werden nicht nur technische, sondern auch systemische und organisatorische Maßnahmen, wie neue Geschäftsmodelle und die Einbindung von Akteuren, betrachtet und innovative Lösungen entwickelt. So kann etwa durch eine sinnvolle Integration von Rauchgaskondensation, Wärmepumpen und Speichertechnologien eine höhere Gesamtsystemeffizienz erreicht werden. In Zeiten hoher Rohstoffpreise eine sinnvolle Investition in die Zukunft für regionale Wärmenetzbetreiber.

Lastwagen liefern Hackschnitzel an

Der Betrieb des Fernwärmenetzes Saalfelden erfolgt umweltfreundlich mit regionaler Biomasse (Foto: Green Energy Lab / Karin Dögl)

Anforderungen an Wärmenetze der Zukunft

Wie bestehende Wärmenetze an zukünftige, auch wirtschaftliche Anforderungen angepasst werden können, sind Fragen, auf die das Forschungsprojekt konkrete Antworten geben möchte:

  • Welches Optimierungspotenzial kann in Biomasseheizwerken gehoben werden?
  • Gibt es gute Integrationspotenziale, Stichwort Abwärme, Wärmepumpensysteme?
  • Welche Rolle spielen Steuerung und Betriebsstrategie der Biomassekessel in diesem Zusammenhang?
  • Welche Chancen bieten übergeordnete Regelungsstrategien mittels intelligenter Energiemanagementsysteme, die Ertrags- und Lastprognosen erlauben?
  • Wie können im Sinne eines Retrofittings nachhaltige Modernisierungskonzepte aussehen?
  • Welche validierten Kennzahlen braucht es für eine rasche Skalierung von Maßnahmen?
  • Wie kann die Flexibilität im Wärmenetz erhöht werden?
  • Und natürlich: Welcher Impact lässt sich konkret erzielen?

 

Eine Gruppe von ungefähr 10 Personen steht vor einem Haufen Hackschnitzel und hält eine Schautafel hoch

Das Projektteam von BM Retrofit in Saalfelden mit Schautafel (Foto: Green Energy Lab / Karin Dögl)

Innovative Lösungen in der Praxis testen

Die innovativen Lösungsansätze von BM-Retrofit werden an zwei Standorten der Salzburg AG in Saalfelden am Steinernen Meer und Wald im Pinzgau sowie im Heizwerk von equans im niederösterreichischen Kreuzstetten getestet. Kürzlich wurde die Heizzentrale in Saalfelden besichtigt und die neueste Innovation vom Projektteam unter die Lupe genommen. Hier wurde nämlich eine sogenannte CO-Lambda-Regelung des Biomasse-Heizkessels installiert.

Heizkessel im Biomasse-Heizwerk Saalfelden

Betriebsoptimierung des Heizkessels mit CO-Lambda-Regelung (Foto: Green Energy Lab / Karin Dögl)

Konkret wird nun mittels einer innovativen Kombination aus einer im Kessel installierten Sonde und einer intelligenten Software laufend analysiert, wie die Effizienz gesteigert, eine noch höhere Verbrennungsqualität der Biomasse und dadurch noch geringere Emissionswerte erreicht werden können. Die besten Ergebnisse werden erreicht, wenn nur so viel Luft wie nötig zugeführt wird, aber gleichzeitig so wenig CO wie möglich beim Verbrennungsvorgang entsteht. Das laufende Monitoring wird nun validieren, welche neuen Spitzenwerte durch diese Effizienzsteigerung erreicht werden können.

großer Warmwasserspeicher

Ein Wärmespeicher erhöht die Flexibiltät im Netz (Foto: Green Energy Lab / Karin Dögl)

Von den Fortschritten beim Demonstrator konnte sich das Projekt-Konsortium vor Ort bei einer Betriebsführung in Saalfelden überzeugen. Die Gelegenheit wurde auch zur feierlichen Übergabe einer Schautafel genutzt, die über das innovative Vorhaben am Standort informiert.

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Das Projekt „BM Retrofit“ wird vom Klima- und Energiefonds im Rahmen des Programms „Vorzeigeregion Energie“ gefördert und im Verbund mit der Forschungsinitiative Green Energy Lab durchgeführt.

Kontakt

Ludwig Fliesser

Communications Manager

T: +43 676 47 19 347
E: ludwig.fliesser@greenenergylab.at