Das waren die Insights zu den Wärmenetzen als Baustein der Wärmewende

In unserem Insight Talk haben wir uns der Frage gewidmet, wie neue Wärmenetze die Dekarbonisierung der Wärmeversorgung beschleunigen können.

Wärmenetze ermöglichen die grüne Wärme und Kälte von morgen

Mit dem Phase-out von Öl und Gas steht in den nächsten Jahren im Bereich der Raumwärme ein Systemwechsel bevor. Netzgebundene Wärmeversorgung ist durch die vielfältigen Möglichkeiten zur Einbindung erneuerbarer Energieträger ein unumgänglicher Baustein dieser Wärmewende und könnte die Deckung von bis zu zwei Drittel des Raumwärmebedarfs leisten. Deshalb widmeten wir unseren Insight Talk der simplen und spannenden Frage: Welchen Beitrag können Wärmenetze zur Wärmewende beitragen?

Bei dem Insight-Talk in Zusammenarbeit mit Alexander Rehbogen vom Salzburger Institut für Raumordnung (SIR) , zeigten vier Impulsvorträge, aber auch die Inputs der TeilnehmerInnen eindrucksvoll, dass neue Wärmenetze unabdingbar für die Wärmewende sind.

Ganz diesem Credo der Co-Creation und Interaktion folgend, lief auch der Insight-Talk ab: Den vier spannenden Impulsvorträgen folgte eine interaktive Arbeitssession in Breakout-Rooms. Hier wurden die von den Vortragenden vorgestellten Hypothesen untermauert, herausgefordert und daran angeknüpft.

Quo vadis Fernwärme?

Im ersten Beitrag steckte Ingo Leusbrock vom AEE – Institut für Nachhaltige Technologien mit seiner Frage „Quo Vadis, Fernwärme?“ den inhaltlichen Rahmen des Insight-Talks ab. Mit einem Anteil erneuerbarer Energie von 35 % bei der Kälte- und Wärmebereitstellung und mehr als 3000 Fernwärmesystemen ist das Potenzial des Beitrags zur Energiewende mehr als bedeutend. Ein Teil wird sicherlich mit erneuerbarem Strom und Wärmepumpen abgedeckt werden, doch die Konkurrenz, z.B. mit der Elektrifizierung der Mobilität, verlangt nach einer breiten Palette von Lösungen und einer entsprechenden Investition in die Infrastruktur von Wärmenetzen, die eine hohe Effizienz und Wertschöpfung bieten. Die Präsentation finden Sie hier.

Netzgebundene Wärmversorgung als Planungsaufgabe

Im Impuls von Alexander Rehbogen vom SIR setzte der Projektleiter von Spatial Energy Planning den Fokus auf die Priorisierung der Raumplanung im Sinne des Ausstiegs aus fossilen Wärmequellen. Hierzu werden sogenannte „Wärmepotenzialgebiete“ herangezogen. Hier spielen vor allem der verfügbare Raum für die Heizzentrale, die Wärmenachfragedichte eine große Rolle. Vor allem Gebiete mit vielen Ölheizungen eignen sich durch das „Phase-out Szenario“ gut für Wärmenetze. In Österreich gibt es gute Beispiele, wo der Ausbau der Wärmenetze unterstützt wird und es  kann auch ein Blick über die Grenze zum „Vorzeigeland Schweiz“ gewagt werden. Hier zur Präsentation.

Was habe ich von Wärmenetzen? Die Sicht von EndkundInnen und anderen Stakeholdern

Die Perspektive der EndkundInnen ist im Green Energy Lab stark verankert, dies hat auch Rainer Anzböck von der Wien Energie GmbH in seinem Beitrag hervorgehoben .Im Fall der Wärmenetze müssen einige teilweise widersprüchliche Interessen berücksichtigt werden. EndkundInnen sind, zusätzlich zu Komfort und Preis, zunehmend an der Umweltfreundlichkeit ihrer Versorgung interessiert. Die üblichen jährlichen Verträge stehen teilweise im Widerspruch zur Planungssicherheit die Gemeinden, Bauträger und Versorger brauchen, um Investitionen zu tätigen und Energieraumplanung zu betreiben. Für Investoren spielen Gebäudelabels und „Contracting“ eine zunehmend wichtige Rolle, Letzteres ist im geförderten Wohnbau in Wien z. B. nicht möglich. Eine Fülle an Einzelfällen muss also beachtet werden, um die richtige Lösung für Kälte- und Wärmeversorgung zu nutzen. Die Präsentation hier.

Der Blick über den Tellerrand am Schweizer Beispiel

Rita Gnehm von der Schweizer Planar AG illustrierte die vorher erwähnten Planungsprozesse für Wärmenetze an mehreren Beispielen aus dem Nachbarland. Auf Stakeholder-Ebene wurde hervorgehoben, dass Schweizer Gemeinden die Möglichkeit haben, Bünde zu schließen und durch ein Ausschreibungsverfahren aktiv zu werden. An diesen Ausschreibungen können eine Vielfalt an Akteuren wie städtische oder regionale Versorger sowie ehemalige Gasversorger oder Genossenschaften mitmachen. Mit einer wirtschaftlichen Machbarkeitsstudie wird der Prozess initiiert und kann auch über einen Ideenwettbewerb lanciert werden. Praxisbeispiele zur Nutzung von Seewasserwärme für die Altstadt oder die Kombination von Holz und Abwärmenutzung aus der Kälteproduktion rundeten den Beitrag ab. Hier zur Präsentation.

Durch den regen Austausch mit den TeilnehmerInnen war für ein dynamisches und interaktives Online-Event gesorgt.

Wir bedanken uns für das starke Interesse und freuen uns bereits auf den nächsten Green Energy Lab-Insight Talk!

Die Aufnahme des Insight Talks finden Sie hier.

 

Kontakt

François Laurent

Project Manager

T: +43 676 471 69 73
E: francois.laurent@greenenergylab.at