Highlights aus acht Jahren Forschung und Innovation im Green Energy Lab
Im Rahmen einer Veranstaltung im Wiener Nordbahn-Viertel am 27. November 2025 präsentierten ausgewählte Projekte aus dem Green Energy Lab innovative Musterlösungen für die Energiewende.

Vor acht Jahren wurde der Verein „Forschungsinitiative Green Energy lab“ gegründet und mit Unterstützung des Klima- und Energiefonds der österreichischen Bundesregierung die Vorzeigeregion Energie „Green Energy Lab“ aus der Taufe gehoben. Damals konnte sich noch kaum jemand vorstellen, wie erfolgreich sich diese Public Private Partnership für Forschung und Entwicklung im Energieberiech entwickeln würde. Das Green Energy Lab war und ist bis heute in vielerlei Hinsicht ein Novum: Erstmalig wurde ein Innovationslabor in einer Kooperation von vier großen Energieversorgern betrieben, um dort gemeinsam mit Partnern aus Forschung, Wirtschaft und der öffentlichen Hand an Musterlösungen für die Energiewende zu forschen. In den vergangenen acht Jahren wurden mehr als 50 Forschungs- und Demonstrationsprojekte im Rahmen von Green Energy Lab gestartet und über 150 Millionen Euro investiert. Gründer des gemeinnützigen Vereins Forschungsinitiative Green Energy Lab waren die Burgenland Energie, Energie Steiermark, EVN und Wien Energie. Mit der Energie AG Oberösterreich schloss sich im Jahr 2025 ein weiterer Big-Player der Energieversorgung in Österreich dem Green Energy Lab als Vereinsmitglied an.
Gesellschaft und Energiewirtschaft stehen bei der Energiewende, also der nachhaltigen Transformation des Energiesystems, vor einer gewaltigen Herausforderung. Und für das Gelingen dieser Transformation sind Forschung und Innovation unverzichtbare Zutaten. Es braucht dafür nicht nur die entsprechende Infrastruktur und die erforderlichen Geldmittel, sondern vor allem viele kreative Köpfe, die gemeinsam an Lösungen für eine nachhaltigen Energiezukunft arbeiten. Im Rahmen der Forschungsinitiative Green Energy Lab wurden bereits viele solcher Lösungen entwickelt. Einige davon wurden schon in Demonstrationsprojekten umgesetzt und manche können sich mittlerweile auch am Markt behaupten.
Erfolgsmodell für die Energiewende
Beispiele für eine gelungene Übertragung von Forschungsergebnissen in den Markt sind etwa die Effizienzsteigerung von Wärmenetzen durch Digitalisierung und die Nutzbarmachung von Abwärme für eine nachhaltige Wärmeversorgung. So konnten Musterlösungen für die Nutzung von Abwärme aus dem Rauchgas in einem kleinen Biomasseheizwerk im Pinzgau ebenso erfolgreich demonstriert werden, wie in der großen Abfallbehandlungsanlage Wien Spittelau. Dort werden künftig bis zu 16.000 Haushalte zusätzlich mit nachhaltiger Fernwärme versorgt, die mittels einer Hochtemperaturgroßwärmepumpe erzeugt wird.
Auch die Nutzung von Abwärme aus Grauwasser und Abwasser wurde im Green Energy Lab weiterentwickelt und erprobt, etwa durch die Nutzung der Restwärme aus dem Kanal oder im Ablauf von Kläranlagen – Lösungen, die heute bereits in kommerziellen Projekten umgesetzt wurden, etwa von Rabmer GreenTech im Vio Plaza in Wien Meidling oder im Rathaus der Stadt Tulln.
Ein weiterer Schwerpunkt in der Forschung von Green Energy Lab liegt auf der Flexibilisierung des Energiesystems durch Demand-Response-Mechanismen, Speichertechnologien und Sektorkopplung. Ein besonders innovatives Beispiel ist etwa die Kopplung von Windstrom und Fernwärme durch den Energieknoten Neusiedl am See im Burgenland. Windstrom wird, in Zeiten wo das Stromnetz mit Energieüberschüssen zu kämpfen hat und der Strom deshalb nicht verkauft werden kann, über eine Direktleitung zum Heizwerk transportiert und mittels Großwärmepumpen für die Fernwärmeversorgung genutzt.
Ein weiteres Beispiel ist der Hybridspeicher Theiß in Niederösterreich, wo eine Power-2-Heat-Anlage im Zusammenspiel mit einem Großwärmespeicher und einem Batteriespeicher zur Flexibilisierung und Entlastung des Stromnetzes beitragen. Das Projekt in Theiß war dabei maßgeblich für die Entwicklung einer umfassenden Batteriespeicherstrategie für die Energieversorgung in Niederösterreich und darüber hinaus.
Eine wichtige Frage ist auch, wie sich Elektrofahrzeuge künftig optimal in unser Energie-System integrieren lassen. Hierzu wurde im Green Energy Lab etwa in den Projekten Car2Flex und GAMES geforscht, wie gesteuertes und bidirektionales Laden das Stromnetz entlasten kann und so den Ausbau volatiler, erneuerbarer Energien wie Windkraft und Solarenergie unterstützt.
Forschungsprojekte „pitchen“ vor Publikum
Beim Event von Green Energy Lab am 27. November 2025 in Wien wurde erstmals ein neues Präsentationsformat für unsere Forschungsprojekte ausprobiert: Die Ergebnisse wurden in kompakten Kurzvorträgen „gepitcht“. Anschließend stellten sich die Projektverantwortlichen den Fragen aus dem Publikum. Auf diese Weise bekamen die Besucher tiefe Einblicke aus erster Hand in Forschungsergebnisse und Musterlösungen sowie deren Skalierungspotenzial für die Energiewende. Ein weiteres Highlight der Veranstaltung waren außerdem die zahlreichen Gespräche auf und abseits der Bühne mit langjährigen Wegbegleiter: innen des Green Energy Lab.
Im Opening Statement begrüßte die Obfrau und Vorstandssprecherin von Green Energy Lab, Andrea Edelmann, die Energie AG Oberösterreich als neues Vereinsmitglied und Julia Weberberger als neues Mitglied im Vorstand der Forschungsinitiative. Sebastian Steinlechner von der EVN-Tochter CyberGrid zeigte auf, wie durch den Hybridspeicher Theiß ein traditioneller Kraftwerksstandort zum modernen Energieknoten wurde. Rainer Matiasek, Vorstandsmitglied im Green Energy Lab für die Burgenland Energie, stellte die neue Innovation Premium Partnership für Unternehmen vor und Philipp Novakovits präsentierte die Kopplung von Windkraft und Fernwärme im Energy Hub Neusiedl (Hybrid Distric Heating Demo).
Fabian Kesicki, Vorstandsmitglied von Green Energy Lab für Wien Energie, sprach mit unserer Geschäftsführerin, Susanne Supper, über die Zukunft der urbanen Wärmeversorgung. Lisa Sophie Weginger stellte die Pläne zur Errichtung des ersten unterirdischen Großwärmespeichers in Wien vor (ScaleUp). Helene Mooslechner ging der Frage nach, ob sich im Wiener Becken befindliche Thermalwasserlinsen, sogenannte Aquifer, als Wärmespeicher nutzen lassen (ATES).
Mathias Schaffer, Vorstandsmitglied von Green Energy Lab für Energie Steiermark und next incubator, beleuchtete im Gespräch mit unserem R&D-Manager, Christian Kurz, wie Open Innovation Lösungen für eine nachhaltige Energiezukunft hervorbringt. Patrick Landerl zeigte auf, wie gesteuertes und bidirektionales Laden als Enabler für Erneuerbaren-Ausbau und Integration von E-Mobilität ins Netz funktionieren kann (Car2Flex)
Joachim Kelz von AEE INTEC stellte Modernisierungskonzepte für biomassebasierte Wärmenetze vor (BM Retrofit und ThermaFLEX). Doris Rixrath von der Hochschule Burgenland und Georg Beckmann von TB Beckmann befassten sich mit ExergieTrafos für Wärme- und Kältenetze (ExTra). Stefano Coss von Arteria Technologies legte den Schwerpunkt auf Digitalisierung mit Live Monitoring und Demand Response in Fernwärmenetzen (Doppler). Markus Luisser von Rheologic zeigte detaillierte Ertragsprognosen für Windkraftstandorte auf Basis von Geländemodellen und Satelliten-Daten (Space4Wind).
Das Green Energy Lab dankt allen Teilnehmer:innen der Veranstaltung, die diesen Tag zu einem ganz besonderen Ereignis gemacht haben!
Kontakt
Ludwig Fliesser
Communications Manager
T: +43 676 471 93 47
E: ludwig.fliesser@greenenergylab.at




























